Neue Bilder + Objekte von Bianca Frei-Baldegger
«Ein Leben ohne Farben kann ich mir gar nicht vorstellen.»
Bianca Frei-Baldegger (*1944) hat im Jahr 2007 zum letzten Mal in Frauenfeld ausgestellt, beim Kunstverein im Bernerhaus. In der aktuellen und zugleich ersten Ausstellung in der Stadtgalerie Baliere zeigt sie neue Malerei auf Leinwand und Papier, der das Thema Farbe gemeinsam ist. In verschiedene Medien übersetzt sie wahrgenommene Stimmungen oder Emotionen und macht diese für die Betrachtenden lesbar. In ihrer künstlerischen Aussage vereint sie Erlebnisse, Erinnerungen und visuelle Eindrücke. Bianca Frei-Baldegger ist lernbegierig, stetig darauf bedacht, sich weiterzuentwickeln und sich experimentierfreudig auf neue Herausforderungen einzulassen.«Meine Arbeit gleicht einer Recherche. Ich denke malend darüber nach, was Malerei ist und was sie sein könnte.» Die Mal-Lust, die Neugier auf Neues, Fremdes treiben sie an, auf der Leinwand und treiben sie in die Ferne, wo sie Kraft tankt und das Sehen für sich neu entdeckt. «Der entscheidende Einfluss auf meine Arbeit ist die Berührung mit der mediterranen Kultur, dem mediterranen Licht sowie der Geschichte der Literatur.» Gesammelte Anregungen sowie unbewusste Impulse setzt sie in Farbe um. Die Künstlerin legt jeweils die Farbskala fest, ehe sie sich dem Malprozess widmet. «Ich habe mich intensiv mit der Funktion der Farbe als Bedeutungsträger in der Malerei auseinandergesetzt. Die Materialität der Farbe ist mir sehr wichtig. Ich stelle die Eitempera mit Pigmenten selber her.»
Bianca Frei-Baldegger bespielt die Räume der Stadtgalerie Baliere mit ihren spartenübergreifenden Arbeiten. Neue Objekte, die sie extra für diese Ausstellung realisiert hat: «Objets trouvés». Banale Alltagsmaterialien, Fundstücke aus dem Brockenhaus verwandeln sich in fragile Gebilde, die eine Fülle unterschiedlichster Assoziationen wachrufen. Einige Objekte präsentieren sich unter der Thematik «Frau und Mann» als Skulpturen auf Sockeln.
In einem Kellergewölbe hat sie die Installation «Erinnerung an meine Mutter» arrangiert. Diese Erinnerungen werden von handgefertigten Erzeugnissen getragen, denn die Mutter war Modistin. Für diese Präsentation konnte Bianca Frei-Baldegger von einer geerbten, farben- und formenfrohen Hutkollektion Prachtstücke auswählen.
«Ein Künstlerbuch ist wie eine kleine Ausstellung, die man mit sich herumtragen kann.» Ein Künstlerbuch darf deswegen nicht in der Ausstellung fehlen. Ausgestellt sind auch diverse Leporellos mit Aquarellen auf handgeschöpftem Papier. «Das Improvisierte, Spontane, das mit dieser Technik untrennbar verbunden ist, lässt langes Reflektieren und Überarbeiten gar nicht zu. Ein Aquarell sitzt oder missrät, dazwischen gibt es nichts.» Seit sie über das Aquarellieren zur Malerei gekommen ist, pflegt sie es weiterhin, vor allem bei der Darstellung des menschlichen Körpers. Seit über 20 Jahren besucht sie regelmässig Aktkurse in der Kunstgewerbeschule St. Gallen, nicht ohne zuvor Umsetzungen dieses Sujets von Künstlerinnen und Künstlern zu studieren, um sich weiterzuentwickeln.
[Text: Carole Isler, 2019]
Vernissage:
03.05.2019, 19:00 Uhr
Einführung von Carole Isler, Kuratorin
Atelier-Wochenende Regio Frauenfeld
Fr–So, 17. bis 19. Mai 2019
Die Künstlerin ist nicht in ihrem Atelier, sondern in der Baliere.
Öffnungszeiten: Fr 17–21 Uhr, Sa–So 11–17 Uhr.
So 14 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit Carole Isler und der Künstlerin
Ausstellung:
Dauer: 04.05.2019 - 26.05.2019
Öffnungszeiten:
Freitag 17 – 20 Uhr
Samstag 14 – 18 Uhr
Sonntag 14 – 18 Uhr
Kontakt:
bianca.frei-baldegger@bluewin.ch, 052 740 40 21
Abbildung Vorderseite:
Südfrankreich, Eitempera + Oel auf Leinwand, 170 x 120 cm (Ausschnitt)
Download:
Einladung Bianca Frei-Baldegger.pdf