Ein Malerleben
Der Künstler Willi Oertig stellt im September und Oktober einen Teil seines Werkes in der Stadtgalerie Baliere aus. Ausdrucksstarke Olgemälde zwischen Aufbruch und Ankunft, Sehnsucht und Einsamkeit erwarten uns.
Willi Oertig wurde 1947 in Zürich geboren. Seine Kindheit und Jugend verlebte er in verschiedenen Quartieren der Stadt, was auch seine frühe Malerei prägte. Er fing schon als Jugendlicher zu Malen an – urbane Landschaften, Bahnhöfe, Mietkasernen, Schiffe und Tankstellen, Motive, die ihn auch in den folgenden Jahren noch beschäftigten.
Nach der ersten juryfreien Ausstellung in den Züspa-Hallen in Zürich 1971, an der sich mehr als 700 Künstler*innen zeigten, konnte er grossen Erfolg feiern, und beschloss darauf seinen Beruf aufzugeben und nur noch Bilder zu malen. Er besuchte nie eine Kunstschule, sondern entwickelte sich über die Jahre als Autodidakt vom «Naiven Künstler» zum «Realisten».
1973 kaufte er in Fägswil, im Zürcher Oberland, einen Flarz-Hausteil, in dem er die nächsten 16 Jahre verbrachte, malte und seine Bilder regelmässig im Kunstsalon Wolfsberg in Zürich ausstellte.
Im Jahr 1989 zog er mit seiner Frau und dem kleinen Sohn in den Thurgau, wo er sich bald ein Atelier neben seinem Wohnhaus bauen liess. Im Thurgau taten sich für seine Malerei ganz neue Welten auf. Er entdeckte neue Motive: den Bodensee und die weite Landschaft.
Aber auch bei seinen beiden Atelierstipendien der Stadt Zürich, die ihn nach Paris führten, fand er neue Inspiration: Metro-Stationen, Stadtansichten und Bahnhöfe prägten die Arbeiten dieser Zeit.
In den fünfzig Jahren seines Schaffens sind ca. 1200 Bilder entstanden, davon zwischen zwei- und dreihundert mit Motiven des öffentlichen Verkehrs. Der Künstler hat über 60 Ausstellungen ausgerichtet. Unter anderem fand im Kunstmuseum Thurgau 202/13 eine grosse Retrospektive von Willi Oertig statt. Dazu erschien im «Benteli-Verlag» ein reich bebildertes Buch.
Willi Oertig setzt sich in seinen Bildern mit der heutigen Welt auseinander. Schon immer war er fasziniert vom Unterwegssein. Bahnhöfe, Züge und Schiffe gehören zu seinen frühen Motiven und finden sich bis heute in seinem Werk in verschiedenster Form. Seit Jahrzehnten spürt Willi Oertig der Schönheit der technischen Formen von Lokomotiven und Schiffen nach. Die Orte des Ankommens und Wegfahrens stehen dabei für Verlorenheit und Entfremdung, für Heimweh und Aufbruch. Er bringt die Realität detailgetreu auf die Leinwand. Es geht ihm jedoch nicht darum fotografisch präzise Ansichten darzustellen. Weit wichtiger ist die Stimmung, die den Bildern innewohnt. Alle Dinge sind gleichzeitig nah und fern.
Willi Oertig lebt und arbeitet in Kradolf im Kanton Thurgau, wo er in seinem Atelier, begleitet von Rockmusik, malt.
Weitere Informationen über den Künstler finden Sie auf Google, Wikipedia, Aeschbacher, etc. und auf kunstverkauf.ch
[Text: Edith Oertig]
Vernissage:
16.09.2022, 19:00 Uhr
Ansprache von Jakob Stark, Ständerat TG und Anna Villiger, Kuratorin
Ausstellung:
Dauer: 16.09.2022 - 09.10.2022
Öffnungszeiten:
Do 18 – 20 Uhr
Sa 12 – 16 Uhr
So 12 – 16 Uhr
Kontakt:
Willi Oertig, Kradolf, 071 642 49 84
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